Rennen und Ball spielen statt Grammatik und Einmaleins: Eine Umfrage der Stiftung Rechnen hat erneut gezeigt, dass Sport bei vielen Schülern das beliebteste Unterrichtsfach ist. Wie hoch der Spaßfaktor für Kinder mit Sehschwäche ist, bleibt fraglich. Denn Untersuchungen von Sportmedizinern kamen zu dem Ergebnis, dass fehlsichtige Schüler oft Schwierigkeiten haben, bestimmte Bewegungen richtig auszuführen. Hinzu kommt ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Doch nur jedes zweite Brille tragende Kind trägt auch beim Sport eine Sehhilfe. Dabei übernehmen die Krankenkassen anteilig die Kosten für eine Spezialbrille, wenn das Kind beim Schulsport darauf angewiesen ist.
Ohne Sehhilfe aus dem Gleichgewicht
Untersuchungen der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit im Sport (ASiS) an 1.250 Schulkindern in Nordrhein-Westfalen zeigten, dass sich fast jedes dritte Kind mit einer korrekturbedürftigen Sehschwäche auf Aschenbahn, Fußballplatz und Schwebebalken bewegt. Auf letzterem hält es die kleinen Sportler ohne ihre Sehhilfe nicht lange: „Die fehlsichtigen Schüler erreichten im Motoriktest auffallend schlechtere Ergebnisse als ihre normalsichtigen Klassenkameraden“, so Dr. Gernot Jendrusch von der Ruhr-Universität. „Das betrifft vor allem die koordinativen Leistungen, wie etwa das Balancieren. Kinder, die nicht richtig sehen, können schlicht ihr Gleichgewicht nicht optimal halten.“
Sportbrillen korrigieren und schützen Kinderaugen
Der Griff zur Alltagsbrille löst das Problem aber nicht. Im Gegenteil: Trotz guter Sicht drohen Verletzungen, wenn die Brille bei einem Zusammenstoß mit Ball oder Gegenspieler in ihre Einzelteile zersplittert. Eine spezielle Kindersportbrille mit Korrektion dagegen sorgt nicht nur für bessere Balance und schnellere Reaktionen ihres kleinen Trägers, sondern schützt die Augen gleichzeitig. Ihre Fassung ist bruchfest, besonders leicht und flexibel, die Gläser bestehen aus nahezu unzerbrechlichem Kunststoff. Gepolsterte Nasenauflagen und ein elastisches Kopfband sorgen dafür, dass die Sportbrille auch dann sicher auf der Nase bleibt, wenn Bälle und Ellbogen „tief fliegen“.
Viele Kinder können problemlos Kontaktlinsen tragen
Kontaktlinsen haben den Vorteil, dass sie das Gesichtsfeld des Kindes nicht einschränken. Auch beschlagen oder verrutschen die unsichtbaren Sehhelfer nicht. Ein Mindestalter für das Tragen von Kontaktlinsen gibt es eigentlich nicht. Wenn die Brille zu sehr stört, können aktive, „pfiffige“ Achtjährige durchaus Linsen tragen und, nach entsprechender Einweisung durch einen erfahrenen Kontaktlinsenanpasser, das Auf- und Absetzen sowie die notwendige Pflege der Kontaktlinsen selbst übernehmen. Für Kinder, die im Alltag gern ihre Brille tragen und nur beim Sport Kontaktlinsen nutzen möchten, eignen sich oft hochsauerstoffdurchlässige Tageslinsen, die nach dem Sportunterricht einfach entsorgt werden. Entscheidend sind auch hier eine ausführliche, individuelle Beratung beim Spezialisten, regelmäßige Kontroll-Untersuchungen sowie die Unterstützung durch die Eltern.
Nach einer – auch dank guter Sicht – erfolgreichen, freudvollen und vor allem verletzungsfreien Sportstunde fällt dann das Rechnen und Schreiben auch gar nicht mehr so schwer.
Eltern finden die Regelungen zu Zuzahlungen der Krankenkasse unter www.sehen.de
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