Der Kreis der Brillenträger unter den Pkw-Fahrern in Deutschland ist laut KGS-Brillenstudie 2011 mit 63 Prozent zu veranschlagen, darunter tragen 34 Prozent „ständig“ und 29 Prozent zumindest gelegentlich eine Brille. Doch nicht jeder PKW-Fahrer, der eine Brille braucht, hat auch eine.

Erneut gibt es Anzeichen dafür, dass eigentlich noch mehr Pkw-Fahrer eine Sehhilfe brauchen. So ist die Beteiligung an Sehtesten von Kraftfahrern mittleren Alters, die bisher keine Brille tragen, weiterhin unbefriedigend, obwohl sich ab dem vierten Lebensjahrzehnt das Sehvermögen meist schleichend, zunächst kaum merklich, verschlechtert. Umso wichtiger wären regelmäßige Sehteste gerade zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, wenn die Augen zunehmend ihre Fähigkeit verlieren, z.B. eine leichte Weitsichtigkeit „selbst auszugleichen“.

Während brilletragende Kraftfahrer aller Altersgruppen in hohem Anteil regelmäßig zu einer Augenuntersuchung oder zu einem Sehtest gehen (letzter Sehtest ‚innerhalb der letzten 3 Jahre‘: 90 Prozent), sagen von den von einer zunächst subjektiv kaum wahrnehmbaren Verschlechterung ihrer Sehleistung besonders bedrohten 40- bis 49-jährigen Kraftfahrern ohne Brille noch immer gut ein Drittel, dass sie sich seit sechs Jahren oder länger keinem Sehtest beim Augenarzt oder Augenoptiker unterzogen haben. Dies gilt auch für die wenigen, die noch in der nächsthöheren Altersgruppe, also zwischen 50 und 59 Jahren, glauben, ohne Brille auskommen zu können.

Folge der noch immer zu geringen Beteiligung von Nicht-Brillenträgern an Sehtesten sind verbreitete Unsicherheit beziehungsweise Befürchtungen, der Augenoptiker würde bei einer Überprüfung der Augen ‚vielleicht‘ oder gar ‚bestimmt nicht‘ mit ihrer Sehleistung zufrieden sein.

Insgesamt zweifeln heute in Deutschland 25 Prozent aller Kraftfahrer mit Brille (8,6 Millionen) und 16 Prozent aller Kraftfahrer ohne Brille (2,9 Millionen) – auf Grund schon selbst wahrgenommener Sehschwächen –, ob ihre Sehleistung voll ausreicht. Dies zeigt, wie wichtig weiterhin Aufklärung über die Notwendigkeit regelmäßiger Augenuntersuchungen ist.

Wenn es auf freiwilliger Basis nicht gelingt, Kraftfahrer in regelmäßigen Abständen zu Sehtests zu veranlassen, und die Sicherheit im Straßenverkehr dadurch fahrlässig gefährdet wird, muss die Einführung obligatorischer Wiederholungssehtests erwogen werden. Eine deutliche Mehrheit der Kraftfahrer aller Altersgruppen spricht sich dafür aus (70 Prozent).

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach
Autor: Dr. Rüdiger Schulz

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